Death Grips
"Es ist schmutzig, chaotisch und steht in jedem Augenblick auf der Kante des katastrophalen Versagens." So beschreiben die "neuerlichen Retter des Hip Hop", als die sie Anfang 2012 gefeiert werden, ihren Kunstansatz. Death Grips aus Sacramento in Kalifornien vertonen seit ihrer Gründung Ende 2010 "Future Primitivism", sagt Live-Drummer und Mitproduzent Zach Hill.
Eine weitgefasste Klammer für einen Sound, der genauso als Punkrap, psychedelischer Crackcore oder schlicht Noise mit hochaggressivem Hip Hop-Vortrag durchgeht. Für die monoton artikulierten, fast durchweg geshouteten Raplyrics zeichnet Stefan Burnett aka MC Ride verantwortlich. Andy Morin alias Flatlander übernimmt neben Zach Hill die Produktion und auf der Bühne die Keyboards.
Die Death Grips-Idee: Aus dem brodelnden Chaos in sich in jedem Moment das Maximale herausholen. Ganz egal, ob gerade ein Aufnahmestudio, Mikrofon oder sonstiges Equipment greifbar ist. "Wir machen Musik mit allem, das gerade verfügbar ist", erklärt Hill im Interview.
Der 1979 geborene Schlagzeuger, dessen überaus prägnanter und komplexer Stil Avantgarde-Formationen wie Hella, Marnie Stern, Team Sleep oder El Grupo Nuevo de Omar Rodriguez Lopez den Stempel aufgedrückt hat, benutzt "iPhones, Kameras, was immer gerade herumliegt".
Auf diese bewusst neoprimitivistische Art produzieren Death Grips im April 2011 auch ihr erstes Mixtape "Exmilitary". Auf dem Album, das via Bandcamp gratis heruntergeladen werden kann, bieten die drei brutalen Blastrap, der sich zwischen den Industrial-Hip Hop-Vorreitern Dälek, dem früheren Broadrick/The Bug-Projekt Techno Animal und zwischenzeitlicher Unhörbarkeit nicht entscheidet.
Brunetts gallige Ausstöße unterfüttern die Producer mit rohem Synthkrach, in dem übersteuerte Gitarrenriffs genauso Platz finden wie wüste YouTube-Samples oder das Stöhnen der Tennisspielerin Venus Williams.
Ein solches Level an energetischer, experimenteller, kompromissloser Gewalt führt schnell zum Titel der Hip Hop-Heiländer. Im Fahrwasser weiterer Genreretter wie Shabazz Palaces und Danny Brown dominieren Death Grips sehr bald auch die weltweiten Hipsterblogs, so dass die Band im Februar 2012 einen Plattenvertrag mit Epic Records unterzeichnen darf.
Im Rahmen der "Biophilia"-Remixe reinterpretieren die Kalifornier im selben Jahr zwei Björk-Songs und feiern mit "The Money Store" ihr Majorlabel-Debüt. Oder um noch einmal mit Zach Hill zu sprechen: "Wir sind wie das Internet. Alles zur selben Zeit."
Ihr eigenes Verständnis von Timing lässt die Band ihre Fans Anfang Juli 2014 spüren. Über Nacht verkünden sie die Trennung. Grund: "Die Death Grips sind auf ihrem Höhepunkt angelangt, deshalb lösen wir uns auf." Diese Schlussfolgerung könnte auf das gemeinsame Album mit Björk zurückzuführen sein, die an allen acht Tracks auf "The Powers That B" beteiligt war.
Letztlich erweist sich die ganze Ankündigung als Murks. Und das nicht nur, weil Zach Hill und Andy Morin 2015 The I.L.Y's gründen und bis 2017 drei schräge, aber gelungene Alben veröffentlichen, die sie live ausschließlich zusammen mit MC Ride aufführen und die klingen wie Death Grips, nur eben mit Hill am Mikrofon.
2016 erscheint "Bottomless Pit" und 2018 "Year Of The Snitch". Dabei zeigen sich Death Grips zunehmend uninteressiert daran, als Posterboys für avantgardistischen Rap herzuhalten und steigern die eigene Kompromisslosigkeit - auch auf Kosten von Melodiösität und Mitschreibarkeit - in immer neue Sphären, ungeachtet kommerzieller Konsequenzen.
© Laut
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