Versions of Modern Performance

Horsegirl

Erschienen am 03.06.22 bei Matador
Künstler: Horsegirl
Genre: Alternativ und Indie
Auszeichnungen: Qobuzissime

Verfügbar in

24-Bit/44.1 kHz Stereo

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So großartig die jüngste Welle der 90er-Jahre-Nostalgie, vor allem bei jungen Künstlerinnen auch ist, so geht vieles von dieser Nostalgie heute in einen Lo-Fi-Schlafzimmer-Vibe über. Horsegirl haben darüber hinaus überraschend viel Kraft, Gewicht und Tiefe. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Mitglieder so jung sind, dass eine von ihnen kurz nach dem Erscheinen ihres Debütalbums gerade erst die Highschool abgeschlossen hatte. Das Trio aus Chicago, das aus einer School of Rock-Klasse hervorgegangen ist, kennt sich aus: Als Einflüsse, die sie zusammengebracht haben, nennen sie My Bloody Valentine, Sonic Youth (einschließlich Kim Gordons Girl in a Band) und den Dokumentarfilm 1991: The Year Punk Broke. Außerdem haben sie sich für die Zusammenarbeit mit dem legendären Indie-Rock-Produzenten John Agnello entschieden, der für seine Arbeit mit Dinosaur Jr., The Breeders und Kurt Vile bekannt ist. Aber all diese Namen zu erwähnen würde überhaupt nichts bedeuten, wenn sie nicht auch das Zeug dazu hätten, sich mit ihnen zu messen. Und das haben diese drei definitiv. Schon der verträumte Opener Anti-Glory verdeutlicht dies, auf dem Nora Chengs gemäßigte, fast drollige Stimme - nicht unähnlich Paul Banks von Interpol - einen Energieschub durch die stachelnde, funkensprühende Aufforderung "Dance dance dance dance with me!" erhält. In dem cleveren Billy sagt sie trocken wie Kim Gordon: ("Billy recounts all the time he spent on counting change/ The changes that he never made will make him wish he stayed and prayed"/”Billy erzählt, wie viel Zeit er damit verbracht hat, das Kleingeld zu zählen/ Die Veränderungen, die er nie vorgenommen hat, lassen ihn wünschen, er wäre geblieben und hätte gebetet”). Der schwindelerregende Song entstand nach Aussage der Band, weil Penelope Lowenstein (die andere Gitarristin/Sängerin des Trios) etwas über Nick Drakes schwankende Gitarren-Tunes gelesen hatte und sie alte Flying Nun-Veröffentlichungen hörten. Es ist faszinierend mitzuerleben, wie die Band die Geschichte entdeckt. "You're just like honey and heaven, too", heißt es im Liebeslied World of Pots and Pans, das in einem Atemzug Jesus and Mary Chain und The Cure (oder vielleicht das Dinosaur Jr. Cover) zitiert. Dann stellen sie einen Gang of Four-Text auf den Kopf: “Sometimes I'm thinking that I lust you/ But I know it's only love." /”Manchmal denke ich, dass ich dich begehre, aber ich weiß, dass es nur Liebe ist.” Sowohl Option 8 als auch das shoegaze-artige Beautiful Song haben ihre Wurzeln in den wirbelnden Gitarren von Dinosaur Jr., während das exzellente Dirtbag Transformation (Still Dirty) - und sein rumpelndes Schlagzeug von Gigi Reece - an Bettie Serveert erinnert, nur dass die Stimmen von Lowenstein und Cheng hypnotisch ineinandergreifen. The Fall of Horsegirl fühlt sich fiebrig an, während Live and Ski auf die perfekte Weise zusammengeschustert klingt. Sie überraschen uns auch mit großartigen Instrumentalstücken: Bog Bog 1 ist wie eine Traumwolke, während Electrolocation 2 gewaltig wirkt: ein stimmungsvoller Sog, der einen das entdecken lässt, was sich unter der Oberfläche befindet. © Shelly Ridenour/Qobuz

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