Daniel Lanois
Bescheiden steht er im Video zu "NPR Music Tiny Desk Concert" mit zwei Bandkollegen vor einem eng bestückten Bücherregal in einem Arbeits- respektive Wohnzimmer und musiziert. Eher wenige kennen vermutlich sein Gesicht, dabei ist Daniel Lanois längst zu Größerem berufen worden.
Für U2, Bob Dylan, Neil Young, Peter Gabriel, Willie Nelson oder Brandon Flowers produzierte der Kanadier erfolgreich Alben, u.a. "The Unforgettable Fire", "The Joshua Tree", "Achtung Baby", "All That You Can't Leave Behind" und "No Line On The Horizon" (meist in Koop mit Brian Eno) oder "Oh Mercy" und "Time Out Of Mind". Für Film- und Videospiel-Soundtracks zeichnet er sich ebenfalls verantwortlich, etwa für Wim Wenders' "The Million Dollar Hotel".
Doch Lanois hat im Laufe seiner Karriere auch Soloalben veröffentlicht - und sie eint die Liebe zu atmosphärisch empathischen Klängen, die laut ihm auf dem aus der Fotografie stammenden Konzept der Schärfentiefe fußen. Stilistisch ist sein Portfolio weit gefächert - dem Kanadier liegt das Experiment. "Goodbye To Language", das von seinem unverkennbar melancholischen Steel-Gitarren-Spiel lebt und zusammen mit Rocco DeLuca entstand, vereint diesen Ansatz 2016 mit Kindheitseinflüssen aus Folk, Motown, R'n'B und R'n'R.
Daniel kommt am 19. September 1951 in Hull, Quebec auf die Welt. Bereits als Teenager beginnt er mit dem Produzieren - im Keller seines Elternhauses in Ancaster, Ontario. Sein älterer Bruder Bob ist mit von der Partie. Daniels Bekanntschaft bzw. Zusammenarbeit mit Brian Eno, etwa für den David Lynch-Film "Dune", führt zum ersten Engagament für U2 ("The Unforgettable Fire") und Bono empfiehlt in später weiter an Bob Dylan. So können Karrieren laufen: Lanois hat 11 Grammys und weitere Awards im Schrank. Seit 2005 hat er auch seinen verdienten Stern auf Canada's Walk of Fame.
Parallel veröffentlicht er als Songwriter, Gitarrist und Drummer besagte Soundtracks und Soloalben. Alben wie "Acadie" (1989) oder "Shine" (2003), die stilistisch im Pop und Rock angesiedelt sind und von seiner charmant nuschelnden Stimme leben, erregen vor allem in Kanada Aufmerksamkeit, werden aber auch in den USA ein kleiner Achtungserfolg. 2010 wird Lanois in einem schweren Motoradunfall verwickelt, aufgrund dessen er die Tour mit seiner 2009 gegründeten Alternativerockband Black Dub absagen muss. Er erholt sich aber relativ schnell wieder.
Nach "Goodbye To Language" realisiert er zusammen mit Breakcore-Ikone Aaron Funk alias Venetian Snares ein gemeinsames Album namens "Venetian Snares x Daniel Lanois", das 2018 auf den Markt kommt. Danach schreibt und produziert er die Musik zum Videospiel "Read Dead Redemption 2", die als "The Music Of Red Dead Redemption 2" 2019 erscheint.
2021 bringt er mit "Heavy Sun" eine Gospel-Scheibe heraus, für die er auch eine All-Star-Band gleichen Namens aus der Taufe hebt, bestehend aus Rocco DeLuca (Gitarre), Johnny Shepherd (Gesang und Orgel) und Jim Wilson (Bass). Ein Jahr später veröffentlicht er mit "Player, Piano" ein reduziertes Piano-Album, bei dem ihm Dangerous Wayne Lorenz als Co-Produzent unter die Arme greift. So erweitert Lanois auch noch im höheren Alter sein umfangreiches musikalisches Potpourri.
Parallel zu beiden Platten nimmt Lanois immer wieder Kontakt zur malischen Tuareg-Band Tinariwen auf. Wegen der Pandemie ungewollt in räumlicher Distanz, erarbeitet er mit den Wüsten-Bluesrockern die LP "Amatssou". Dafür arbeitet sich der Kanadier in die musikharmonischen Schnittmengen von Nashville-Country und Desert Blues ein. Fertig wird das unkonventionelle Werk in der Sprache Tamaschek im Mai 2023. Abermals hat Lanois seinen Klanghorizont maßgeblich erweitert.
© Laut
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