Five Birds (Plays Charlie Parker)

Albumbeschreibung

Aktiver Musiker im Terrain zwischen Rock und Jazz, Dozent, Sideman, Bandleader, Producer, Komponist von Film- und Theatermusik, Organisator von Workshops und Sessions – alle Seiten und Kehrseiten des Profi-Daseins hat der heute im Rheinland ansässige Gitarrist Axel Fischbacher (60) kennengelernt. Er lebte in Spanien, Österreich und der Schweiz, arbeitete in New York und Kanada. Stilistisch kommt er von Rock und Blues, lernte bei John Scofield und John Abercrombie, spielte Fusion in der Christoph Spendel Group, bevor er eigene Bands gründete, eigene Projekte in Angriff nahm. Anlässlich seines elften Albums bekennt er nun: „Alle Wege führen zu Charlie.“ Gemeint ist Charlie „Bird“ Parker, dessen Musik Fischbacher sich hier in einem Quintett (daher „Five Birds“) vornimmt, das zwar ans prototypische Bebop-Format erinnert, sich mit Tenorsax/Bassklarinette, Flügelhorn, E-Gitarre aber auch deutlich genug davon absetzt. Aus Parkers Repertoire wählt er Kompositionen, die auf den Harmonien von Standards basieren (z. B. „Donna Lee“, „Ornithology“), Versionen von Standards („Laura“, „Lover Man“), eine Latin-Nummer („My Little Suede Shoes“) und diverse Blues-Adaptionen. Womit wir beim selbst gestellten Thema wären, denn ob Blues- oder Songform – Fischbacher erkundet, „wie nah die scheinbar komplizierte Charlie-Parker-Melodik oftmals am einfachen Blues ist“. Dass den Scofield-Schüler diese Fragestellung interessiert, leuchtet ein, und wenn er jetzt den Blues-Charakter in Parkers Musik hervorkehrt, bleibt sein Ton „Sco“ verpflichtet und doch eigenständig genug. Besonders schön aber, wie er den bekannten Themen einen Fischbacher’schen Stempel aufdrückt: durch Dehnen und Stauchen, überraschende Wechsel von Time und Double Time, interessante motivische Einfälle und zeitgemäße Grooves, wie in einem funky „Now’s the Time“.
© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de