Father and Son

Albumbeschreibung

Wie der Vater, so der Sohn? Das muss sich noch zeigen. Der schwedische Gitarrist Ulf Wakenius jedenfalls gilt spätestens seit seiner Zugehörigkeit zum Oscar Peterson Quartet (1997-2007) als einer der Renommiertesten seiner Zunft in Europa. Bei Peterson, in den Trios der Bass-Giganten Niels-Henning Ørsted-Pedersen und Ray Brown oder bei anderen Sideman-Jobs spielte er durchweg E-Gitarre, bei Duokonzerten mit der koreanischen Sängerin Youn Sun Nah sowie eigenen Projekten griff er dagegen gern zur Akustischen.
Auf Wakenius’ Alben tauchte gelegentlich sein ebenfalls Gitarre spielender Sohn Eric als Gast auf, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis die beiden auch als Duo ins Studio gehen würden. Jetzt trafen sie sich zum musikalischen Vater-Sohn-Gepräch an zwei Akustikgitarren. Leider verrät das CD-Cover nicht, wer in welchem Kanal zu hören ist, doch klingen die beiden oftmals so dicht zusammen, als handle es sich um ein einziges Instrument. Statt zu prüfen, wie der Filius sich neben seinem Daddy macht, sollte man das Ganze als kompakte Einheit hören.
Beim Titelstück handelt es sich um den Cat-Stevens-Klassiker von dessen Album „Tea for the Tillerman“, einen konfliktbelasteten Vater-Sohn-Dialog, und ganz in Stevens’ Manier wird er hier von Eric gesungen, wenn der den Part des Sohnes eine Oktave höher intoniert als den des Vaters. Auch in einer zitatengespickten Version von „Help the Poor“ (B.B. King/ Eric Clapton) singt Eric, ansonsten geht es instrumental zu, vorzugsweise im Folk- und Singer-/Songwriter-Stil („Scarborough Fair“, „Eleanor Rigby“). Mit einer Widmung an Paco de Lucía und Stücken von Joe Zawinul und Esbjörn Svensson verneigen sich die beiden vor Ikonen aus Flamenco, Fusion und Nordic Jazz; folkige Originals von Ulf runden das Album ab. Ein sympathisches Zeugnis für eine anscheinend intakte Vater-Sohn-Beziehung.

© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de