Brouwer: The Book of Signs - Bellinati: Concerto Caboclo

Albumbeschreibung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begegnete das Gitarrenduo denselben Schwierigkeiten wie die Sologitarre: einem extremen Mangel an spätromantischen Werken, die nicht aus der Feder von Gitarristen stammen. Dem Duo Presti-Lagoya ist es zum Beispiel gelungen, Komponisten wie Mario Castelnuovo-Tedesco oder Joaquín Rodrigo zu überzeugen, etwas speziell für ihr Ensemble zu schreiben - insgesamt blieb das Repertoire jedoch lange ziemlich mager. Hier liegen uns schöne Raritäten vor, darunter The Book of Signs des Kubaners Leo Brouwer aus dem Jahr 2003, das zum großen Teil auf das Thema der 32 Variationen von Beethoven aufbaut. Brouwers Stil ist ebenso so sehr von afro-kubanischen Rhythmen wie von der strengen Schreibweise heutiger Komponisten geprägt. Als Gitarrist, der sein Instrument und dessen Möglichkeiten, selbst die ausgefallensten, meisterlich beherrscht, weiß Brouwer gut, wie weit er gehen kann, ohne die Solisten hoffnungslos zu überfordern! Was den italienisch-uruguayischen Komponisten Paulo Bellinati betrifft, so zeichnet dieser mit seinem Concerto Caboclo ein Werk, das ebenso weltoffen ist, wie sein Titel vermuten lässt (im brasilianischen Portugiesisch bezeichnet caboclo die Nachkommen indianischer und europäischer oder indianischer und afrikanischer Elternteile). In diesem Werk sind sowohl das Erbe eines Baden-Powell und der brasilianischen Folklore als auch das eines Villa-Lobos oder anderer Komponisten seines Kalibers zu hören. Das Brasil Guitar Duo, das unter anderem mit den Orchestern von Houston und Dallas in Nord- und Südamerika auftritt, bietet uns hier zwei sehr schöne Weltersteinspielungen. © SM/Qobuz