Arutiunian, Peskin & Desenclos: Trumpet Concertos

Albumbeschreibung

Die beiden Trompetenkonzerte der aus der damaligen Sowjetunion stammenden Komponisten Alexander Arutiunian (1920-2012) und Vladimir Peskin (1906-88) sind dem legendären russischen Trompeter Timofej Dokshitzer (1921-2005) gewidmet. Die beiden Stücke aus den Jahren 1950 und 1948 entstanden in einer Zeit, als die Experimentierfreude durch das Kunstverständnis der Stalin-Ära erheblich gedeckelt wurde. Von der westlichen Avantgarde seinerzeit belächelt, zeigen die beiden hier vorgestellten Trompetenkonzerte aus heutiger Sicht, dass auch unter den gegebenen Einschränkungen Musik von lebendiger Originalität und sprühendem Farbenreichtum entstehen konnte. Daneben beweist das 1953 entstandene Konzert des Franzosen Alfred Desenclos (1912-1971), dass zeitgleich im Westen nicht nur Avantgardisten am Werk waren. Mit seiner Opulenz der Instrumentation im Sinne von Ravel und am von Messiaen bis Strawinsky gemahnenden Duktus ist das Stück absolut nicht der damals neuen Musik verpflichtet. Allen Stücken gemeinsam ist die attraktive Zurschaustellung des Soloinstrumentes. Von schmetternden Attacken bis zu raffiniertesten Pianopassagen und Dämpfertechnik sind alle traditionellen Möglichkeiten der Trompete zu hören. Was die junge Österreicherin Selina Ott daraus macht, ist phänomenal: Abgesehen davon, dass sie mit ihren schier unbegrenzten technischen Möglichkeiten die Stücke mit natürlich wirkender Musikalität perfekt in Szene setzt, überrascht die Preisträgerin des ARD-Musikwettbewerbs von 2018 mit ihrer kernig-blechbläserischen Tongebung. Ein erfrischender Kontrast zu den in den letzten Jahren vorherrschenden Bemühungen vieler Blechbläser, sich dem Habitus der Holzbläser anzunähern.
© Arnold, Holger / www.fonoforum.de