Musik-Streaming
Hören Sie dieses Album mit unseren Apps in hoher Audio-Qualität
Testen Sie Qobuz kostenlos und hören Sie sich das Album anHören Sie dieses Album im Rahmen Ihres Streaming-Abonnements mit den Qobuz-Apps
Abonnement abschließenHören Sie dieses Album im Rahmen Ihres Streaming-Abonnements mit den Qobuz-Apps
Download
Kaufen Sie dieses Album und laden Sie es in verschiedenen Formaten herunter, je nach Ihren Bedürfnissen.
Das Internet vergisst nie. Unbarmherzig konfrontiert dieses Medium Politiker mit gefälschten Dissertationen oder betrunkene Musiker mit Clips, wie sie nachts aus dem Club fallen. Tolle Sache. Leider speichert es auch jede dahin geplapperte Äußerung sorgsam ab, zum Beispiel meine zur 2008er "Late Night Tales"-Compilation von Matt Helders: "Arctic Monkeys-Milchgesicht macht auf Rap-Checker", giggelte ich damals vom hohen Thron der Besserwisserei herab. Zu deutlich sah es damals danach aus, als wolle der Arctics-Drummer, dessen Band auf ihrem zweiten Album gerade vor allem den Glanz des Erfolgsdebüts konservierte, hier ein bisschen großspurig Open-Mindedness und Checkertum raushängen lassen.
2013 möchte ich hiermit reuevoll festhalten: Matt Helders ist ein Checker. Wahrscheinlich war er es schon damals, als er MF Doom und die Stooges kreuzte, Roots Manuva mit The Coral. Hintereinander gehört klang das etwas ungelenk. Dafür veröffentlichen die Arctic Monkeys nun "AM": Ein Album, auf dem alle Einflüsse zusammengemixt sind, geölt, gewachst und auf Hochglanz poliert. Style-Clashing im 3.30-Minutenformat. I bet that sounds great on the dancefloor.
Weiß Gott, wie die Jungs drauf kamen, sich ausgerechnet an Rap-Beats zu orientieren, ja, diese fast schon exakt nachzuspielen. Das dunkle "One For The Road" klingt beispielsweise zu Beginn fast schon wie "Gz And Hustlaz" von Snoop Dogg: Knochentrockene Snare, geschlossene Hi-Hats, ein Monster-Bass und später noch eine fein ziselierte Gitarrenline - fertig ist ein minimalistischer Zauber-Groove, den man im Soundbild von "AM" noch öfter antrifft.
Freilich, erhebt Alex Turner erst sein mittlerweile beachtlich volles Organ, klebt der Monkeys-Sticker auf jedem Takt. Helders und Basser O'Malley sind dennoch die heimlichen Stars der Platte. Der Beginn von "Arabella" gerät dermaßen funky, dass man eher damit rechnet, dass ein Rapper oder gleich George Clinton übernimmt. Turner sah das wohl ähnlich und ließ sich vom Beatgerüst in eine Art Sprechgesang hinein geleiten.
Doch keine Angst, liebe Arctic-Fans, die Gruppe hat keine kompositorische oder soundtechnische Kehrtwende hingelegt. Es mag höchstens verwundern, dass dieses Album nicht schon nach "Humbug" erschienen ist, dem ebenfalls recht schnörkellosen Rock-Album. Von der weitgehend fröhlichen 60s-Pastiche-Vorstellung auf "Suck It And See" ist kaum mehr etwas übrig.
"AM" klingt hochgradig modern, frisch und leistet sich endlich keine Durchhänger mehr. Ferner spielt die Gruppe mit dem Hörer Katz und Maus, dreht Songs immer wieder in eine ungeahnte Richtung: In "R U Mine" singt Turner sekundenlang die Bridge acapella, bevor die Band gemeinsam zügellos ins Finale stürmt - sicher einer ihrer größten Rock'n'Roll-Momente. Dann integrieren sie lupenreine, wie für Prince geschriebene R'n'B-Backgroundchöre ("One For The Road"), smarte "Uhh-la-la-la"-Chöre im Stile alter Soul-Songs ("Mad Sounds") oder sie huldigen gleich augenzwinkernd Black Sabbath mit einem kleinen "War Pigs"-Riff ("Arabella"), bevor Jamie Cook seiner Vorliebe für Josh Hommes Gitarrenspiel freien Lauf lässt.
Apropos: Natürlich ist auch Alex Turners Biker-Kumpel wieder dabei: In "One For The Road" übernimmt der QOTSA-Sänger mit Helders noch harmlose Falsetto-Späßchen, bevor er in "Knee Socks" für einen der wahnwitzigsten Breaks seit langem sorgt, der dem Song eine völlig neue Richtung verleiht, bevor die Band dennoch die Akkorde des ursprünglichen Themas dort irgendwie wieder hineingepfriemelt bekommt.
Auch die Balladen gelingen der Band geradezu traumwandlerisch. "No. 1 Party Anthem" könnte auch ein Morrissey-Klassiker sein, zugeschnitten auf einen Ausnahmesänger, so betörend setzt sich Turner zu dem schmachtenden Stück in Szene. Ein bisschen erinnert Turner hier sogar an Lennon. So oder so ein echter Höhepunkt. Genau wie "Why'd You Only Call Me When You're High?", das eine längst fällige Anschlussfrage an den älteren Pet Shop Boys-Klassiker "You Only Tell Me You Love Me When You're Drunk" darstellt.
Ob der rollende Groove von "Fireside" aufs Konto des Gastgitarristen Bill Ryder-Jones geht, ist mir leider nicht bekannt. Dagegen fällt das Glamrock-infizierte "I Want It All" etwas ab, vielleicht der einzige gute Track unter lauter herausragenden. Lässig und abgeklärt beendet das seduktive "I Wanna Be Yours" ein großes Album, auf das nicht mal der in seiner Langsamkeit alles zermahlende Vorabtrack "Do I Wanna Know" hoffen ließ.
Come on, come on, come oh-oh-on: Die Arctic Monkeys geben sich mit einmal erreichten Großtaten scheinbar nicht zufrieden. Mittlerweile in ihrem achten Profijahr klingen sie spannender denn je. Ihr Debütalbum scheint meilenweit entfernt.
© Laut
Sie hören derzeit Ausschnitte der Musik.
Hören Sie mehr als 100 Millionen Titel mit unseren Streaming-Abonnements
Hören Sie diese Playlist und mehr als 100 Millionen Tracks mit unseren Streaming-Abonnements
Ab 12,49€/Monat
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Alan Smyth, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist - Alan Smyth, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - Alex Turner, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Arctic Monkeys, Performer - Arctic Monkeys, Writer - John Cooper Clarke, Writer - Arctic Monkeys, Composer - James Ford, Producer - Ross Orton, Producer - TCHAD BLAKE, Mixer - John Cooper Clarke, Lyricist
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Albumbeschreibung
Das Internet vergisst nie. Unbarmherzig konfrontiert dieses Medium Politiker mit gefälschten Dissertationen oder betrunkene Musiker mit Clips, wie sie nachts aus dem Club fallen. Tolle Sache. Leider speichert es auch jede dahin geplapperte Äußerung sorgsam ab, zum Beispiel meine zur 2008er "Late Night Tales"-Compilation von Matt Helders: "Arctic Monkeys-Milchgesicht macht auf Rap-Checker", giggelte ich damals vom hohen Thron der Besserwisserei herab. Zu deutlich sah es damals danach aus, als wolle der Arctics-Drummer, dessen Band auf ihrem zweiten Album gerade vor allem den Glanz des Erfolgsdebüts konservierte, hier ein bisschen großspurig Open-Mindedness und Checkertum raushängen lassen.
2013 möchte ich hiermit reuevoll festhalten: Matt Helders ist ein Checker. Wahrscheinlich war er es schon damals, als er MF Doom und die Stooges kreuzte, Roots Manuva mit The Coral. Hintereinander gehört klang das etwas ungelenk. Dafür veröffentlichen die Arctic Monkeys nun "AM": Ein Album, auf dem alle Einflüsse zusammengemixt sind, geölt, gewachst und auf Hochglanz poliert. Style-Clashing im 3.30-Minutenformat. I bet that sounds great on the dancefloor.
Weiß Gott, wie die Jungs drauf kamen, sich ausgerechnet an Rap-Beats zu orientieren, ja, diese fast schon exakt nachzuspielen. Das dunkle "One For The Road" klingt beispielsweise zu Beginn fast schon wie "Gz And Hustlaz" von Snoop Dogg: Knochentrockene Snare, geschlossene Hi-Hats, ein Monster-Bass und später noch eine fein ziselierte Gitarrenline - fertig ist ein minimalistischer Zauber-Groove, den man im Soundbild von "AM" noch öfter antrifft.
Freilich, erhebt Alex Turner erst sein mittlerweile beachtlich volles Organ, klebt der Monkeys-Sticker auf jedem Takt. Helders und Basser O'Malley sind dennoch die heimlichen Stars der Platte. Der Beginn von "Arabella" gerät dermaßen funky, dass man eher damit rechnet, dass ein Rapper oder gleich George Clinton übernimmt. Turner sah das wohl ähnlich und ließ sich vom Beatgerüst in eine Art Sprechgesang hinein geleiten.
Doch keine Angst, liebe Arctic-Fans, die Gruppe hat keine kompositorische oder soundtechnische Kehrtwende hingelegt. Es mag höchstens verwundern, dass dieses Album nicht schon nach "Humbug" erschienen ist, dem ebenfalls recht schnörkellosen Rock-Album. Von der weitgehend fröhlichen 60s-Pastiche-Vorstellung auf "Suck It And See" ist kaum mehr etwas übrig.
"AM" klingt hochgradig modern, frisch und leistet sich endlich keine Durchhänger mehr. Ferner spielt die Gruppe mit dem Hörer Katz und Maus, dreht Songs immer wieder in eine ungeahnte Richtung: In "R U Mine" singt Turner sekundenlang die Bridge acapella, bevor die Band gemeinsam zügellos ins Finale stürmt - sicher einer ihrer größten Rock'n'Roll-Momente. Dann integrieren sie lupenreine, wie für Prince geschriebene R'n'B-Backgroundchöre ("One For The Road"), smarte "Uhh-la-la-la"-Chöre im Stile alter Soul-Songs ("Mad Sounds") oder sie huldigen gleich augenzwinkernd Black Sabbath mit einem kleinen "War Pigs"-Riff ("Arabella"), bevor Jamie Cook seiner Vorliebe für Josh Hommes Gitarrenspiel freien Lauf lässt.
Apropos: Natürlich ist auch Alex Turners Biker-Kumpel wieder dabei: In "One For The Road" übernimmt der QOTSA-Sänger mit Helders noch harmlose Falsetto-Späßchen, bevor er in "Knee Socks" für einen der wahnwitzigsten Breaks seit langem sorgt, der dem Song eine völlig neue Richtung verleiht, bevor die Band dennoch die Akkorde des ursprünglichen Themas dort irgendwie wieder hineingepfriemelt bekommt.
Auch die Balladen gelingen der Band geradezu traumwandlerisch. "No. 1 Party Anthem" könnte auch ein Morrissey-Klassiker sein, zugeschnitten auf einen Ausnahmesänger, so betörend setzt sich Turner zu dem schmachtenden Stück in Szene. Ein bisschen erinnert Turner hier sogar an Lennon. So oder so ein echter Höhepunkt. Genau wie "Why'd You Only Call Me When You're High?", das eine längst fällige Anschlussfrage an den älteren Pet Shop Boys-Klassiker "You Only Tell Me You Love Me When You're Drunk" darstellt.
Ob der rollende Groove von "Fireside" aufs Konto des Gastgitarristen Bill Ryder-Jones geht, ist mir leider nicht bekannt. Dagegen fällt das Glamrock-infizierte "I Want It All" etwas ab, vielleicht der einzige gute Track unter lauter herausragenden. Lässig und abgeklärt beendet das seduktive "I Wanna Be Yours" ein großes Album, auf das nicht mal der in seiner Langsamkeit alles zermahlende Vorabtrack "Do I Wanna Know" hoffen ließ.
Come on, come on, come oh-oh-on: Die Arctic Monkeys geben sich mit einmal erreichten Großtaten scheinbar nicht zufrieden. Mittlerweile in ihrem achten Profijahr klingen sie spannender denn je. Ihr Debütalbum scheint meilenweit entfernt.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 12 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:41:43
- Künstler: Arctic Monkeys
- Komponist: Arctic Monkeys
- Label: Domino Recording Co
- Genre: Pop/Rock Rock Alternativ und Indie
2013 Domino Recording Co Ltd 2013 Domino Recording Co Ltd
Verbesserung der AlbuminformationenWarum Musik bei Qobuz kaufen?
-
Streamen oder downloaden Sie Ihre Musik
Kaufen Sie ein Album oder einen einzelnen Track. Oder hören Sie sich mit unseren hochqualitativen Streaming-Abonnements einfach den ganzen Qobuz-Katalog an.
-
Kein DRM
Die heruntergeladenen Daten gehören Ihnen ohne jegliche Nutzungsbeschränkung. Sie können sie sooft herunterladen wie Sie möchten.
-
Wählen Sie das Format, das am Besten zu Ihnen passt
Sie können beim Download Ihrer Einkäufe zwischen verschiedenen Formaten (FLAC, ALAC, WAV, AIFF...) wählen.
-
Hören Sie Ihre Einkäufe mit unseren Apps
Installieren Sie die Qobuz-Apps für Smartphones, Tablets und Computer und hören Sie Ihre Musikeinkäufe immer und überall.