Activate Infinity

Albumbeschreibung

„Wir sind ein Klavier-Bass-Schlagzeug-Trio, kein Klaviertrio“, sagt Orrin Evans. Man muss darin seinen Platz finden.“ Der neue Mann von The Bad Plus weiß, worauf es ankommt. 17 Jahre bestand das Trio als Band ohne Leader, dann stieg Pianist Ethan Iverson aus. „Ethan hat Pläne“, so Drummer Dave Kings trockener Kommentar. „Für Reid (Anderson, Bass) und mich heißt der Plan The Bad Plus. That’s the difference.“ Furore hatten sie vor allem durch ihr konsequentes Bandkonzept, ihr kompaktes, bei akustischer Instrumentierung doch rockinspiriertes Zusammenspiel, ihren Eklektizismus und ihre dekonstruktivistischen Versionen von Rock-/ Popsongs gemacht. Auf den Neuen, der längst eine eigene Karriere vorzuweisen hat, und dessen Einfluss aufs Ganze durfte man gespannt sein. Nach dem in Eigenregie produzierten „Never Stop II“, wo Orrin Evans einen respektablen Einstand hinlegte, heißt es jetzt: „Activate Infinity“. Was signalisiert: Die Sache ist auf Dauer angelegt. Wie schon bei „Never Stop II“ gibt es keine Coverversionen, nur Originale aller Mitglieder. Anderson etwa erfindet gern kreiselnde Motive fürs Piano, wozu hibbelige Breakbeats zischeln („Avail“) oder der Bass vor lockerem Backbeat-Groove improvisiert („Slow Reactors“), um einer kleinen, verschlungenen Klaviergirlande von Evans Platz zu machen. Der wiederum steuert eine Art Calypso („The Red Door“) mit kollektiv improvisiertem Mittelteil und eine versonnene Ballade bei („Looking In Your Eyes“). Mit kurzen, prägnanten Stücken, transparentem Zusammenspiel und, vor allem, ihrem kooperativen Ansatz bleiben The Bad Plus eine Band im besten Sinne. Wenn auch nicht dieselbe.
© Klostermann, Berthold / www.fonoforum.de