Rainbow
Die Entstehungsgeschichte der Band ist schnell erzählt. Saitenhexer und Berufs-Exzentriker Ritchie Blackmore hat 1974 von Deep Purple die Schnauze getrichen voll. Zusammen mit seinem Bekannten Ronnie James Dio gründet er Rainbow. Die Backing Band, die den beiden Egomanen musikalisch zur Hand gehen soll, besteht komplett aus Dios Ex-Band Elf.
Ganz im Zeichen der Siebziger Hardrock-Tradition nehmen sie 1975 "Ritchie Blackmore's Rainbow" auf. Beim Namen der Scheibe hat das Label seine Hände im Spiel, denn das pocht darauf, dass Ritchies Name auf der Platte steht, damit auch der hinterletzte Dorftrottel weiß, um wen es sich bei dieser Band handelt.
Esoteriker Blackmore hatte nach eigenem Bekunden eine Vision, als er auf "Rainbow" als Namen für die Band stieß. "Ich sah einen vielfarbigen Regenbogen über der Bühne und wir spielten darunter. Wir spielten in Kalifornien und die hatten dort so einen auf der Bühne und da musste ich auch einen haben". So, so! Nun denn, das "Haben-will-Syndrom" erstreckt sich bei Blackmore ja durchaus noch weiter. Denn er hat auch ein ausgeprägtes "Nicht-haben-will"-Syndrom. Nicht haben wollte er bei der zweiten Platte "Rising" alle Ex-Bandmitglieder außer Dio. Diese Praktik führt im Laufe der Bandgeschichte dazu, dass jede Platte von einer anderen Besetzung eingespielt wird.
Erheblichen Anteil am Sound - und hier vor allem an den typischen Rainbow-Klassikern - hat neben Blackmore in nicht unerheblichem Ausmaß der kleine Sänger mit der großen Stimme. Sein Einfluss mündete in diverse Hardrock-Evergreens wie "Man On The Silver Mountain" (Das er auch später bei Dio-Gigs spielt), "Stargazer, "Long Live Rock'n'Roll" und "Kill The King".
Bis 1983 das vorerst letzte Rainbow-Album "Bent Out Of Shape" erscheint, ist die Band relativ erfolgreich. Blackmore legt sein Projekt dann aber erst einmal auf Eis, nachdem sich Deep Purple reformieren. Da bei Purple aber immer noch fünf ausgeprägte Persönlichkeiten am Werk sind, erfolgt die absehbare Trennung 1995 und der Griff in die Mottenkiste erfolgt sogleich.
Nach zwölf regenbogenlosen Jahren erscheint das Album "Stranger In Us All" mit Sänger Dougie White am Mikro, der zwischenzeitlich sogar als Bruce Dickinson-Ersatz bei Iron Maiden im Gespräch war. Nach der anschließenden Tour ist aber schon wieder Schicht im Schacht, denn Blackmore hat allem Anschein nach wieder einmal die Nase voll und widmet sich ganz seiner neuen Band, die er zusammen mit der ehemailgen Rainbow-Backgroundsängerin Candice Night aus der Taufe hebt. Passender Name: Blackmore's Night.
So ganz kann er aber nicht von seiner alten Liebe lassen: 2015 geistern Gerüchte durchs Netz, der Saitenhexer würde seine alte Combo von den Toten zurückholen und tatsächlich steht im Herbst das Line Up für Rainbow: Ronnie Romero (Gesang), Jens Johansson (Stratovarius, Yngwie Malmsteen: Keyboards), Bob Nouveau (Bass) und David Keith (Schlagzeug).
Im Juni 2016 geben sie drei umjubelte Konzerte auf der Loreley, in Bietigheim und in Birmingham. Ein gelungener Mitschnitt der ersten beiden Konzerte erscheint im November 2016.
© Laut
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