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Nadine Shah

Melancholische Zeilen über Rache, Bedauern, Ängste und verflossene Liebschaften: Wenn Nadine Shah zum Mikro greift, scheint selten die Sonne. Doch vieles davon ist nur Fassade: "Ich bin schon eine ziemliche Drama-Queen. Allerdings sind meine Songs nur selten autobiographisch", sagt die Britin. Nadine Shah wächst in einem kleinen Nordsee-Küstendorf nahe Newcastle auf. Ihre Mutter hat norwegische Wurzeln, während ihr Vater aus Pakistan stammt. Statt auf Dads Ghasel-Gesänge steht Nadine eher auf opulente Sounds à la Whitney Houston, Nina Simone und Mariah Carey: "Als Kind konnte ich die Gesänge meines Vaters kaum ertragen. Erst später wurde mir bewusst, wie viel Liebe, Leidenschaft und Inbrunst dahinter steckt", berichtet Nadine. Bevor es allerdings soweit ist, zieht es die Engländerin mit 16 Jahren erst einmal nach London. Dort verbringt sie die meiste Zeit in einer kleinen Jazz-Bar in Soho. Nadine möchte jedoch richtig groß rauskommen. Sie ist sich unsicher, ob ein elitäres Jazz-Umfeld das Richtige für sie ist. Als sie ihren späteren Manager dort kennenlernt, wendet sich das Blatt: "Er hat mir dabei geholfen, mich musikalisch und menschlich zu finden. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Der Club, die Musik, einfach alles", erinnert sich die Sängerin. Sie beginnt damit, die Abende in dem verrauchten Club zu genießen. Sie beobachtet Künstler wie Mose Allison und Georgie Fame und schaut sich dabei vieles ab. Abseits der Location fühlt sich Nadine vor allem in Kinos wohl. Sie liest auch viel: "Im Kino und beim Lesen kamen mir viele Geschichten in den Sinn, über die ich anfing zu schreiben. Dieses ganze Drama-Zeugs war meine Welt", erinnert sich Nadine. Die Songs, die daraus entstehen, lassen den einen oder die andere an das Schaffen von Künstler*innen wie PJ Harvey oder Nick Cave. Nadine fühlt sich allerdings eher von Musiker*innen der Sechziger und Siebziger Jahre inspiriert. Scott Walkers "Scott" ist ihr Lieblingsalbum. Mit einem guten Dutzend Songs im Gepäck macht sich Nadine auf die Reise durch unzählige Londoner Clubs und erspielt sich eine immer größere Fan-Gemeinde. Dabei trifft sie auch auf den Produzenten Ben Hillier, der bereits mit Industrie-Giganten wie Depeche Mode, Blur und den Smashing Pumpkins zu tun hatte. Gemeinsam nehmen sie eine EP auf, die auf der Insel für reichlich Aufsehen sorgt. Euphorisiert von der Resonanz, einigt sich das Duo auf eine weitere Zusammenarbeit. Abermals stecken die beiden ihre Köpfe zusammen und präsentieren im Juli 2013 das Longplay-Debüt "Love Your Dum And Mad". Ein Neo-Pop-Album, das vor allem aufgrund seiner düsteren Inhalte aufhorchen lässt: "Ich will mit meiner Musik aufrütteln. In erster Linie geht es mir um den Umgang mit Ängsten. Viele Menschen leiden unter Ängsten. Doch niemand traut sich, darüber zu sprechen. Meine Musik und meine Texte sollen diesen Menschen helfen." Im März 2015 hört man Nadine Shah in zwei Tracks auf Ghostpoets "Shedding Skin" singen. Einen Monat danach erscheint mit "Fast Food" ihr Zweitling. Der entstand erneut mit Ben Hillier und führt den eingeschlagenen Weg konsequent fort. Nur geht es inhaltlich um die Auf und Abs flüchtiger, intensiver Liebschaften. Auch in den Folgejahren bilden die zwei ein herausragendes Dream-Team, das ein Jahr später für die Northern-Stage-Produktion von "Get Carter" Musik beisteuert. Auf ihrem 2017 veröffentlichten Drittwerk "Holiday Destination" schlägt die Musikerin zunehmend politischere Töne an. Es geht um ihre multikulturelle Identität und um die weltpolitische Lage, aber auch um das Hinterfragen traditioneller Geschlechterrollen. Auch musikalisch entwickelt sie sich weiter. So verschiebt sich der Sound zunehmend in Richtung krachiger Indie-Rock mit Northern-Soul-Kante. Die Kritik dankt es der Britin. Die Platte findet sich in vielen Endjahreslisten wieder. Zudem zeichnet man das Album bei den AIM Awards zum 'Independent Album of the Year' aus. Der Nachfolger "Kitchen Sink" von 2020 klingt wie eine thematische und klangliche Weiterführung dieser Scheibe, jedoch handeln die Lyrics mehr von Frauen. Shah besingt mit teils bissigem Sarkasmus Altersdiskriminierung oder die sozialen Auswirkungen auf Frauen, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden. Aber gerade mit diesen Unbequemen setzt sie sich von der Konkurrenz im Spannungsfeld zwischen Pop und Indie ab.
© Laut

Diskografie

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