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Hercules & Love Affair

Als Andy Butlers Projekt 2008 auf der Bildfläche auftaucht, stellt die Musikkritik das Jahr schnell unter das Disco-Revival-Banner. Nach World Music-Exkursen und Hippie-Comeback das neue große Ding. Zum Glück versteht es der DFA-Records-Act Hercules And Love Affair, die Luftblase mit Substanz zu füllen. Protagonist und '78er-Jahrgang Andy Butler verquickt seine Verehrung klassischer Dance-Produktionen mit dem Sound des Detroit Techno und der Chicago-House-Hochphase. In der Studio-Ecke seines Brooklyner Appartements initiiert der DJ und Personal Fitnesstrainer, der ein Tanz- und Elektroakustik-Studium abschloss, zwischen Regalen voller Schallplatten seine eigene Deep Disco. Für Butler muss Tanzmusik hochdramatisch und dekadent sein, sowohl clubkompatibel als auch balladesk. Trompeter, Posaunen, Krog- und Roland-Synthesizer setzt er dafür ein. Und einige ganz besondere Stimmen: Neben denen seiner Mitstreiterinnen Nomi und Kim Ann Foxman sticht das Organ von Antony Hegarty hervor. Hauptberuflich Sänger der queeren Kammer-Kabarettisten Antony & The Johnsons, vermittelt dessen androgyne Larmoyanz die notwendige Tiefe. Schon lange vor dem Gesangsbeitrag auf dem selbstbetitelten Erstling lernen sich Butler und Hegarty in New York kennen. Aus der Freundschaft und gemeinschaftlichen Verehrung der Cocteau Twins erwächst nach und nach der Wille zur Kooperation. Dabei prägt die in Bandname, Songtitel und Videoclips unübersehbare Affinität zur griechischen Mythologie Butlers Persönlichkeit schon seit Kindesbeinen an. "In der ersten Klasse bat ich alle meine Freunde, als griechische Götter zu meiner Geburtstagsparty zu kommen", erzählt er. Mit 15 hat er schließlich sein Coming-Out, fängt an auszugehen. "Ich wohnte damals in Denver, Colorado. In der dortigen Clubszene fühlte ich mich sofort zuhause. Als Student ging ich dann in einen Kunstgeschichts-Kurs zum Thema 'Homosexualität in griechischen Mythen', der dann noch einen ganz neuen Aspekt dazu brachte." Insbesondere die Figur des Herkules übt Faszination auf Butler aus. "Herkules ist dieser ungeheuer starke Mann, der gleichzeitig sehr verletzlich war, was seine Gefühle betraf. Und auch ich bin ein eher empfindsamer Typ in einem maskulinen Körper." Was vielleicht auch sein zweites Kindheitsidol aufzeigt – der New Yorker zählt eine Miss Piggy-Puppe zu seinem liebsten Besitz. Motiviert vom überschwänglichen Feedback in Mainstream-Presse und Feuilleton, rufen Sängerin Nomi Ruiz, Bassist Andrew Raposo und Keyboarder Morgan Wiley kurz vor dem Jahreswechsel 2008/2009 das Nebenprojekt Deep Red ins Leben. Aufgrund namensrechtlicher Probleme benennt man sich kurz darauf in Jessica 6 um. Der Disco-Soul-Dance-Hybrid, den das Trio in der Auslage hat, macht aus seinen H&LA-Wurzeln keinen Hehl. Gleichzeitig steckt Nomi mit dem Song "BGirl Lullaby" auch ein Solorevier ab. Die dominierenden Themen auf dem 2014 erscheinenden "The Feast Of The Broken Heart" sind Freiheit, Selbstfindung, Liebe und Sex - häufig inbrünstig und stichwortartig in Zwischenrufen und chorischem Gesang vorgetragen. Der Titeltrack des folgenden Albums "Omnium" (2017) featuret Sharon Van Etten, auf der Single "Grace" vom fünften Hercules-Album "In Amber" (2022) singt Anohni.
© Laut

Diskografie

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