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Calexico

"Ich bin der Überzeugung, dass sich alles irgendwie annähert; die multikulturelle Gesellschaft, Technologien, Philosophien, usw. Musik spiegelt lediglich das wieder, was da draußen vor sich geht. Aber ganz am Ende geht es doch nur darum, dass dein Herz am richtigen Platz sitzt und man genügend Spielraum für musikalische Raffinessen, Nuancen und dynamische Elemente lässt. Dieser Raum ist extrem wichtig und wir versuchen, die Musik frei atmen zu lassen und das Gefühl in eben diesem Raum einzufangen." So antwortet Joey Burns, Sänger, Gitarrist und Songwriter von Calexico 1998 auf die Frage nach dem Einfluss lateinamerikanischer Musik auf seinen Stil. Die 1996 in Tucson, Arizona ins Leben gerufene Band bezieht sich explizit auf ihre gleichermaßen amerikanischen und mexikanischen Wurzeln. Ein Umstand, der bereits durch den Namen zum Ausdruck kommt. Das tatsächlich existierende Grenzkaff Calexico ist ebenso zwischen zwei unterschiedlichen Welten und Einflüssen gefangen, wie sich die Musik von Burns und seinem Partner John Convertino, Schlagzeuger und Multiinstrumentalist, permanent zwischen scheinbar gegensätzlichen Stilen hin und her bewegt, ohne einen wirklich greifbaren Anhaltspunkt zu bieten. Burns bezeichnet sich und seinen kongenialen Partner Convertino als "Frankensteins of instruments" und spielt damit auf die klangliche Vielfalt ihrer Musik an, die von einfachem Schlagzeug und Gitarre, über Mundharmonika, Mariachi -Trompeten bis hin zu Marimbas, Vibraphon, Pedal-Steel-Gitarren und Harpsichord alles zu bieten hat. "Im Laufe der Jahre war es eine natürliche Folge, dass wir mit den verschiedenen Instrumenten, die wir gesammelt haben, auch unsere eigene Musik machen wollten. Einige dieser Instrumente haben wir aus einem Laden namens The Chicago Store in Tucson gerettet, der eine Art Instrumentenfriedhof ist. Man läuft durch enge Gänge und kleine Tunnels und findet dort all diese Instrumente, bedeckt mit dem Staub der letzten Jahrzehnte, und wir erwecken sie wieder zum Leben und geben ihnen eine Chance auf unseren Platten zu singen." So ist auch die Gründung der Band vielmehr das Ergebnis zahlreicher Sessions und Ideenfragmenten als eine geplante Aktion und fällt mit dem Release der Low-Budget-Produktion "Spoke" (1996) zusammen (ursprünglich nur in Europa veröffentlicht), wo sie sich erstmals als musikalische Grenzgänger zeigen. Doch auch die Jahre davor sind die beiden nicht untätig. Bereits 1990 beginnt ihre Zusammenarbeit unter den Fittichen von Howe Gelb, dem Mastermind der Kultband Giant Sand, die bis 2003 andauert. Es ist genau diese Zeit, in der sie durch die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Musikern ihren eigenen Stil entwickeln konnten, darunter Bands wie Friends of Dean Martinez und OP8. Zwei Jahre später, 1998, erscheint "The Black Light", auf dem sie den bereits mit "Spoke" eingeschlagenen Weg fortsetzen und sowohl in der Independent-Szene als auch bei den Kritikern für Aufregung sorgten. Mit ihrer zweiten Platte legen Calexico den Grundstein für ihren unverwechselbaren Stil. Das als Konzeptalbum angelegte Werk ist stark instrumental ausgerichtet und erzählt auf angenehm unaufdringliche Weise Geschichten von Abschied und Einsamkeit oder von schießwütigen Desperados. Ein Erlebnis der besonderen Art sind die fulminanten Live-Auftritte von Calexico, wobei die Besetzung der Band mit jeder Tour variiert. So kann es schon mal vorkommen, dass Burns und Convertino beschließen, eine ganze Besetzung original mexikanischer Mariachi-Bläser mit auf die Bühne zu bringen und für einen Abend die Atmosphäre von Tucson-Downtown in Europas Konzertsälen heraufbeschwören. Dabei kann man sich kaum der fast psychedelischen Aura entziehen, die über der Musik von Calexico schwebt. Eine Aura, die Burns als völlig natürlichen Bestandteil des Alltags in Arizonas betrachtet: "In Arizona muss man keine Drogen nehmen um high zu sein. Die psychedelische Aura ist in der Luft, in der Sonne und am Himmel. Mir persönlich reicht es eigentlich Tequila und guten mexikanischen Wein zu trinken." Burns' sonore, teilweise fast eintönige Stimme, prachtvoll unterstützt vom Spiel seiner Gitarre, ergänzt sich dabei hervorragend mit Convertinos kompromisslosen Drum- und Perkussionspiel. Für den Hörer baut sich dabei ein eindringliches Klangbild der Einöde des nordamerikanischen Südwestens auf, wo die flimmernde Hitze der Wüste förmlich auf der Haut brennt. Nach dem Achtungserfolg von "The Black Light" schießt der Nachfolger "Hot Rail" (2000) von 0 auf 43 in die deutschen Charts und steigt sogar bis auf Platz sechs in den griechischen. Der Ohrwurm-Single "Crystal Frontier" (2001) folgt 2003 das von Kritikern wieder hochgelobte Album "Feast Of Wire", das sich in vierzehn europäischen Charts platziert. Nach der Live-DVD "World Drifts In" (2004) stürzen sich Convertino und Burns in verschiedene Projekte. Sie schreiben für und spielen mit Nancy Sinatra, Laura Cantrell und Neko Case, treten als Bar-Band im Tom Cruise-Film "Collateral" auf und veröffentlichen das Album "In The Reins" (2005) mit Iron & Wine. 2008 kommt "Carried To Dust" in die Läden, das im Gegensatz zum folklastigen Vorgänger "Garden Ruin" (2006), der sich explizit mit der verfehlten Politik der Bush-Regierung auseinandersetzt hatte, mit der Rückkehr von Bläsern und weltmusikalischer Anleihen wieder einen anderen Weg einschlägt. "Darum ging es uns schlussendlich: Der Vorgänger war so groß angelegt und beschäftigte sich mit Bush, dem amerikanischen Werteverfall und dem Krieg im Irak. Diesmal wollten wir einfach auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und den Blick auf den 'kleinen Mann' innerhalb dieses unmenschlichen Systems richten, um eine Brücke zwischen Protest und Poesie zu schlagen", erklären sie. 2011 beglücken Calexico ihre Fans mit einem zwölf LPs umfassenden Box-Set mit Songs, die die Band ausschließlich bei ihren Konzerten zum Kauf angeboten hat. Neues aus dem Studio gibt es 2012 mit "Algiers" (womit nicht die Hauptstadt Algeriens, sondern das gleichnamige Viertel von New Orleans gemeint ist), 2015 mit "Edge Of The Sun" und 2018 mit "The Thread That Keeps Us". Dazwischen erscheint mit "Spiritoso" ein Livealbum, auf dem sie ihre Stücke mit symphonischer Begleitung darbieten. "Wir leben in Arizona. Aber was war hier früher? Es war einfach nur das Land der indianischen Ureinwohner. Es ist diese Vorstellung von existierenden Grenzen oder nicht existierenden Grenzen oder auch dem resultierenden Gegensatz dieser beiden Widersprüche, der uns umtreibt. Ich glaube, indem man Einflüsse aus anderen Quellen benützt, z. B. unsere Nachbarn und die Mariachi-Bands oder der Latin Jazz aus New York oder Südamerika, oder auch die Musik, die wir über die Jahre gemacht oder gehört haben – das alles entfaltet sich in unserer Idee, diese unterschiedlichen Elemente zu vereinigen", erklärt die Band die Grundidee ihres musikalischen Schaffens.
© Laut

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