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Die Regierung

Die Legende von Die Regierung beginnt zunächst als autonomes Konstrukt. 1982 gründet Tilman Rossmy in Essen eine Ein-Mann-Band, spielt mit einer Korg MS20 sowie einer Rhytmusmaschine zwei oder drei Tapes ein - und will mehr. Doch allein lassen sich die Vorhaben nicht verwirklichen. Über einen Musikjournalisten kommt der Kontakt zu Ralf und Keith zustande, mit denen Rossmy ohne zu proben und in zwei Studios an zwei Tagen 1984 das Debütalbum "Supermüll" aufnimmt. Das erste Studio setzt die Band jedoch recht schnell vor die Tür, der Inhaber befindet das Produkt schlichtweg für zu schrecklich und untersagt sogar die Erwähnung des Studionamens. Im zweiten Studio stößt Robert Lipinsky dazu, der sich im Gegensatz zu den anderen beiden seinen Platz in der Band und am Bass sichert. Unter erheblich finanziellem Aufwand erteilt Die Regierung den Auftrag zur Pressung von Schallplatten. Diese stehen allerdings, von ein paar Presseexemplaren abgesehen, größtenteils im Essener Keller herum, bis Carol von Rautenkranz 1992 die Vinyls zum Schnäppchenpreis von zwei Mark ersteht. Auch wenn der kommerzielle Erfolg ausbleibt, genaugenommen findet dieser in der gesamten Regierungszeit nicht statt, beeindruckt das Werk die Kritiker, der Spex etwa gilt es als beste deutsche Platte der 80er. Nach "Supermüll" gibt Die Regierung dennoch vorerst ihr Mandat ab. 1990 scheint die Zeit reif für ein weiteres Album. Ein Irrtum! "So Allein" ist der zweitgrößte Flop für das Scratch 'n Sniff-Label von Alfred Hilsberg. Für die Aufnahmen stoßen Thomas Geyer (Schlagzeug) und einmalig Armin Hess zur Band. L'Age D'Or hat übrigens das Nachsehen, da Hilsberg die Rechte am Album ersteht, aber ein paar Wochen später sichert sich das Hamburger Label die Dienste der Band für die zwei nachfolgenden Alben. Mit "So Drauf" kommt Thies Mynther an Klavier und Orgel ins Spiel. Das Album entwickelt sich wie Die Regierung selbst zum Favoriten von Journalisten und anderen Bands und zieht Coverversionen von den Lassie Singers und Bernd Begemann nach sich. Die anschließende Tour bleibt allerdings erneut erfolglos. Die Regierung rückt aber gerade auch deshalb enger zusammen, Mynther und Rossmy beziehen gar dieselbe WG und besiegeln damit unbewusst den Anfang vom Ende. Plötzlich leidet die Chemie in der Männer-WG. Das Ende der Band ist in der Folge beschlossene Sache, dennoch produziert (erstmals!) Die Regierung 1994 ihren kleinen Meilenstein "Unten". Die Produktion dauert drei Wochen und erfolgt am Stück mit Chris von Rautenkrantz am Mischpult und Herman Herrmann als Produzent. Mense Reents (u.a. Stella und Egoexpress) spielt ebenfalls mit. Nach kurzen Bedenken und einer flotten Überarbeitung sind schließlich alle Beteiligten zufrieden. Sogar die Tour entpuppt sich im Anschluss als kleiner Erfolg. Das Ende ist trotzdem besiegelt. 1995 kommt es zu einer kurzem Reunion: Für einen Spex-Sampler produzieren Rossmy und Herrmann "Alles Gar Nicht Wahr", danach verstummt Die Regierung wieder. Rossmy musiziert solo und später mit seinem Quartett weiter. 2006 kehrt Die Regierung erneut und in neuer Besetzung auf die Bühnen des Landes zurück. Auf ein neues Album müssen Fans dennoch elf lange Jahre warten. Dafür kommt es 2008 zur Wiederveröffentlichung des lang vergriffenen Debüts. Ein paar alte und neue Liveaufnahmen folgen. Das Comeback-Werk "Raus" knüpft schließlich an den 90er-Sound der Band an. Mit "Was" begibt sich die Formation dann zwei Jahre später in psychedelische Sphären. "Da" deckt 2021 musikalisch sämtliche Schaffensphasen der Kritikerlieblinge ab. Auf "Nur" geht es zwei Jahre später zwingender und direkter zur Sache. Neben Rossmy bleibt Robert Lipinski das einzig verbleibende Mitglied der Ursprungsformation. Schön, dass sich Die Regierung trotz der vielen Rückschläge und Enttäuschungen nicht unterkriegen lassen.
© Laut

Diskografie

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