Zaderatsky: Piano Works

Jascha Nemtsov

Erschienen am 05.01.18 bei haenssler CLASSIC
Künstler: Jascha Nemtsov
Genre: Klassik

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Welch ein schweres Schicksal musste Vsevolod Zaderatsky erleiden! Dabei begann sein Leben so schön, in der gutbürgerlichen Familie eines hohen Beamten in Russland. Nach seinem Studium bei Tanejev und Ippolitov-Ivanov am Moskauer Konservatorium wird er 1915/1916 als Klavierlehrer für den Zarensohn Alexeï beschäftigt. Dann kam das Jahr 1917 … von da an verbrachte Zaderatsky seine Zeit zwischen Gefängnissen, sozialem Abstieg, stalinistischen Säuberungsaktionen und verschiedenen Umerziehungsaufenthalten in einem der schlimmsten Gulags der sowjetischen Diktatur – und doch hat Zaderatsky im Gulag Kolyma in Nordostsibirien (im „Land des weißen Todes“), wo im ersten Jahr 30% der Gefangenen starben und fast 100% das zweite Jahr nicht überlebten, ohne Klavier und mit den einfachsten Mitteln seinen genialen Zyklus von 24 Präludien und Fugen geschrieben. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges wurde der Komponist aus dem Lager befreit und von einem kleinen Provinzposten zum anderen geschoben, bis er sein Leben und seine Karriere in Lwow in seiner ukrainischen Heimat beendete. Von seinen Werken sind nur die bekannt, die er nach 1928 komponiert hat, da alle anderen bei seiner ersten Verhaftung vernichtet wurden. Er schrieb die Sonaten zwischen 1928 und 1941, die 24 Präludien im Jahr 1934. Auf dem vorliegenden Album sind darüber hinaus Das Album der Miniaturen sowie die Suiten Heimat – die von ukrainischen Landschaften erzählt, in denen seine Vorfahren gelebt haben – und Front – die wie der Name zu verstehen gibt, das Leben an der Front zum Inhalt hat – zu hören. Diese Werke werden uns von Jascha Nemtsov vorgestellt. Der Hörer sollte vor allem keinen Epigonen von Schostakowitsch oder Prokofjew erwarten: Zaderatsky ist ein unabhängiger, sehr moderner Komponist, ohne Schule und ohne Vorbild (insbesondere Schostakowitsch und Prokofjew schuldet er gar nichts, denn für den einen war er der Ältere und für den anderen der exakte Zeitgenosse. Hören Sie sich das zwanzigste Präludium an, es ruft, vielleicht absichtlich, Parade von Satie in Erinnerung) und zeugt von einer völlig einzigartigen, genialen pianistischen Sprache, die nun dringend rehabilitiert werden muss. © SM/Qobuz

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