Masters in Paris

Albumbeschreibung

Nur wenige Monate nachdem Martial Solals und Dave Liebmans gefeierter Auftritt beim „Jazz And Wine Festival“ auf der Platte „Masters In Bordeaux“ dokumentiert wurde, traf sich das Duo 2016 für eine weitere Aufnahme im Studio 104 Radio de France. Das Ereignis liegt jetzt unter dem Titel „Master In Paris“ vor. Bei den beiden Musikern handelt es sich um Geschichtenerzähler par excellence. Der damals bereits auf die 90 Jahre zugehende Pianist Martial Solal und der rund 20 Jahre jüngere Saxofonist Dave Liebman können authentisch die Story des Jazz in den USA wie auch in Europa darlegen. Insofern sind sie mit Evergreens und Jazzstandards bestens vertraut. Trotzdem schleicht sich bei ihren Interpretationen von sehr oft gespielten Stücken wie „Satin Doll“ oder „Summertime“ niemals Routine ein. Um es mit den Worten von Dave Liebman über Martial Solals künstlerisches Verständnis auszudrücken: „Er will nicht, dass alles perfekt ist. Er will, dass die Musik ein Killer ist. Wenn er spielt, ist die Musik ganz sicher ein Killer.“ Das trifft schon beim ersten Titel „A Night In Tunesia“ zu. Wie der Pianist die weit geschwungenen Bögen des Saxofonisten mit lässigen Motiven begleitet, die ohne melodische Verzierungen aus- kommen, zeigt seine besondere Gabe, die Ausdrucksvielfalt einer Komposition neu zu verorten. Dies schließt auch seine Auslegung von Balladen wie „Stella By Starlight“ und „Night And Day“ ein. Kurzzeitig versuchen Liebman und Solal, sich bei dem zuletzt genannten Titel mit wechselseitigem Austausch reizvoller Motivketten zu überbieten. Doch dann kreieren sie gemeinsam einen kunstvollen Übergang zum Thema. Meisterhaft!
© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de