Belle époque

Albumbeschreibung

Der musikalische Geist des Fin de Siècle lässt sich kaum besser darstellen als mit Claude Debussys Première Rhapsodie (1910), Gabriel Pienés Canzonetta (1907) und Charles-Marie Widors Introduction et Rondo op. 71 (1898). Kein anderes Blasinstrument als die Klarinette mit ihrer unglaublichen dynamischen Bandbreite und dem Tonumfang von fast vier Oktaven eignet sich besser, durch raffinierteste klangliche Schattierungen und prickelnde Virtuosität die Atmosphäre der Belle Époque zu reflektieren.
Der zeitweise in Paris lebende Manfred Trojahn ließ sich durch diese Musik zu seiner dreisätzigen Rhapsodie für Klarinette und Orchester (2002) inspirieren. „Rêverie“, „Intermède avec valse à musette“ und „Caprice“ sind die Sätze überschrieben, und das Raffinement des an die französischen Vorbilder gemahnenden Klarinettenparts wird effektvoll gesteigert durch das apart instrumentierte Orchester mit Altflöte, Englischhorn, Bassklarinette und Kontrafagott als Bläsersatz. Für das ausgehende 19. Jahrhundert aus deutscher Sicht steht die Klarinettensonate Nr. 1 f-Moll (1894) von Johannes Brahms, die hier in der selten gespielten Orchesterversion von Luciano Berio erklingt.
Es ist ein ebenso anspruchsvolles wie vergnügliches Programm, das die belgische Klarinettistin Annelien Van Wauwe mit Esprit und Bravour zelebriert. Durch ihre scheinbar unbegrenzten technischen Möglichkeiten kommen die Stücke mit perlender Leichtigkeit daher, ihr in allen Registern ausgeglichen klingender schöner Ton ist zudem reich an farblichen Nuancen. Das bestens disponierte Orchester und eine perfekte Aufnahmetechnik runden den hervorragenden Gesamteindruck ab.

© Willmes, Gregor / www.fonoforum.de