Sie war die erfolgreichste Pianistin des 19. Jahrhunderts, musikalisches Wunderkind, Klavierpädagogin, Komponistin - und doch ist sie meist als “Frau von Robert Schumann” bekannt. Clara Schumann setzte mit ihrer Virtuosität und Musik neue Maßstäbe und zählt heutzutage zu den wichtigsten Vertreterinnen der Romantik. Nichtsdestotrotz finden ihre Werke noch immer weit weniger Aufmerksamkeit als die ihrer Zeitgenossen und vor allem als die ihres Mannes. Wir möchten einen Blick auf das Leben und Werk von Clara Wieck/Schumann werfen - als Künstlerin, Komponistin und vor allem eines: als Frau, die ihrer Zeit voraus war.

Das Wunderkind Clara Wieck

Clara Wieck wurde die Musik schon früh in die Wiege gelegt. Sie kam am 13. September 1819 in Leipzig zur Welt, als Tochter von Marianne und Friedrich Wieck. Ihre Mutter war Pianistin und Sängerin, ihr Vater studierter Theologe sowie leidenschaftlicher Musiker und späterer Musikpädagoge, der darüber hinaus eine Leihanstalt für Musikalien gründete. Mit fünf Jahren erhielt sie ersten Klavierunterricht von ihrem Vater, dessen Ausbildung als sehr streng, diszipliniert und heutzutage nicht wirklich kindgerecht galt. Dabei wurde schnell ihr musikalisches Talent sichtbar, sodass Clara bereits im Alter von neun Jahren ihr erstes öffentliches Konzert im Leipziger Gewandhaus gab. Ein Jahr später, 1831, folgte ihre erste Komposition 4 Polonaises Op. 1, mit elf Jahren startete sie ihre erste Europatournee, wobei sie auf Konzerten in Paris auf berühmte Künstler wie Felix Mendelssohn, Frédéric Chopin oder Niccolò Paganini traf. Von der Presse hochgelobt und von zeitgenössischen Komponisten begehrt, wurde Clara in den darauffolgenden Jahren zur europäischen Starpianistin schlechthin. 1839, mit nicht einmal zwanzig Jahren, ernannte sie sogar der österreichische Kaiser Ferdinand I. in Wien zur kaiserlich-königlichen Kammervirtuosin.

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