Space Squid (feat. Bill Carrothers, Seamus Blake, Ben Street)

Albumbeschreibung

Ein seidiger Glanz liegt über den Klängen, die Bill Stewart seinen Toms mit den Schlägeln entlockt, bevor das Tenorhorn von Seamus Blake mit lang gezogenen Tönen einsteigt. „End of Earth“ heißt der elegische Song, den wie fast alle auf dieser Scheibe der Drummer selbst verfasst hat. Nur das schön ausgebreitete „Dancing in the Dark“ am Ende des Albums stammt aus der Feder des berühmten Komponistenduos Arthur Schwartz und Howard Dietz. Ein Standard also. Bill Stewart gehört zu den gesuchtesten Schlagzeugern der Szene. Er hat für Lee Konitz, John Scofield oder Joe Lovano gespielt, nicht zuletzt aber im Pat Metheny Trio an der Seite von Larry Grenadier. Als Begleiter fungiert Stewart bei den Pianisten Marc Copland und Bill Carrothers. Letzterer findet sich auch hier im Line-up. Auch mit dem Saxophonisten Seamus Blake verbindet Stewart eine langjährige musikalische Partnerschaft. Die Musik auf der neuen CD „Space Squid“ ist schöner Postbop, der den Bass gerne auch mal in den „Walking“-Modus versetzt. Gerade die Rhythmussektion im Verbund mit Ben Streets Standbass fasziniert. Darüber surft Blakes Tenor- und Sopransaxophon durch die Songs, Carrothers stützt derweil akkordisch. Das alles ist straight gespielt, ohne kraftmeiern zu müssen. Gerade dafür steht ja Bill Stewarts Schlagzeugstil, dass er den Rhythmus geradeheraus präsentiert – schnörkellos ohne verzärtelten Beckeneinsatz –, aber mit Raffinesse auf die verschiedenen Trommeln und Cymbals seines Sets verteilt. So befeuert er die Band, macht Druck. Dunkel schleicht sich der Blues in „Blue Sway“ als Schemen durch den Song, bis die Gruppe das Tempo kurzfristig anzieht. Anschließend präsentieren sich im schönen „If Anyone Asks You“ träumerische Szenen, und Bill Stewart greift zum Besen. Eine überzeugende Aufnahme.
© Urbach, Tilman / www.fonoforum.de