Paco and John Live at Montreux 1987

Paco De Lucía & John McLaughlin

Erschienen am 24.06.16 bei earMUSIC Classics
Künstler: Paco de Lucía John McLaughlin
Genre: Flamenco

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Die Bühne des Montreux Festivals ist schwach beleuchtet. Nach der Ansage richtet sich die Kamera auf den zunächst nur schemenhaft zu erkennenden John McLaughlin. Bedächtig kreiert er auf der Konzertgitarre „My Foolish Heart“ und verbindet den Standard mit einer Eigenkomposition „One Melody“, die sich als veritabler Blues entpuppt. Nach ihm tritt Paco DeLucia auf. Sein rotes Hemd setzt einen farblichen Kontrast zum Outfit seines Kollegen. Dazu passt seine festlich-fröhlich klingende Bulería „El Panuelo“, die mit ihren rhythmischen und melodischen Finessen die Faszination des Flamenco beinhaltet. Nach den Solovorstellungen bestreiten die Gitarristen im Duo ein traumhaftes, von gegenseitiger Inspiration geprägtes Konzert.
Die gekonnte Dramaturgie der DVD dieses Events führt zu starken Bildsequenzen, bei denen der Betrachter den Eindruck gewinnt, sich in unmittelbarer Nähe der Künstler zu befinden. Die Kamera fängt den mitunter wie in Trance versunkenen Gesichtsausdruck der Gitarristen ein oder richtet sich auf ihre technisch anspruchsvollen, rasant ausgeführten Griffkombinationen. Außer der DVD enthält das Set auch das auf zwei CDs dokumentierte Konzert, das sich überwiegend mit Originals aus dem Repertoire der Interpreten zusammensetzt. Zu dem schon erwähnten Standard kommen „Frevo“, ein Stück des brasilianischen Gitarristen Egberto Gismonti, und „Spain“ hinzu. Letzteres komponiert von dem Pianisten Chick Corea, ist sicher eine der stimmungsvollsten musikalischen Impressionen von der iberischen Halbinsel. Es dient McLaughlin und De Lucia als Einstieg für ihre atemberaubenden Diskurse.
Mit dem millionenfach verkauften Tonträger „Friday Night In San Francisco“ setzten die beiden im Trio mit Al Di Meola im Jahr 1980 den Maßstab für nachfolgende Projekte. Als dritter Gitarrist war Al Di Meola damals auch bei weiteren Aufnahme-Sessions „Passion, Grace and Fire“ und 1996 – nach mehr als einer Dekade – wieder bei „The Guitar Trio“ mit im Boot. Man kann darüber spekulieren, ob seine Mitwirkung bei dem Montreux-Auftritt ebenfalls solch eine Magie entfacht hätte, wie das Duo in dem glutheißen „Sichia“ und dem verträumten „Guardian Angel“. Bei beiden Künstlern überzeugt nicht nur ihre technische Virtuosität, sondern auch die zahlreichen musikalischen Wandlungen, die ihrer Spielweise Authentizität verleihen.
Schon als Twen wirkte Paco De Lucia auf der Platte des spanischen Altsaxofonisten Pedro Iturralde „Flamenco Jazz“ mit. Bis zu seinem Tod im Jahr 2014 bereicherte der einflussreiche Gitarrist das Genre mit zahlreichen harmonischen Innovationen. Für John McLaughlin wurden schon viele Superlative bemüht: vom Rhythm 'n' Blues im „Swinging London“ hin zum Engagement bei Miles Davis Ende der 1960er-Jahre und der sich daran anschließenden Kultgruppe „Lifetime“. Seine intellektuellen Improvisationen ließen genug Raum für Klassik, Blues, Folklore und Jazz. Darüber hinaus aber war die Art der Verschmelzung, mit der McLaughlin scheinbar gegensätzliche Musik zu ganz neuem Ausdruck brachte, außergewöhnlich. Sein Mahavishnu Orchestra, das indische Musik mit Rock und Jazz verband, und die im Kontrast dazu akustisch ausgerichtete Shakti Combo wurden zu Paradebeispielen eines geglückten Fusion-Konzepts. Zu diesen geschichtsträchtigen Aufnahmen stößt nun mit „Paco And John“ ein weiteres großes Konzertereignis.

© Filtgen, Gerd / www.fonoforum.de

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Paco and John Live at Montreux 1987

Paco de Lucía

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One Melody/My Foolish Heart (Live)