On the Tender Spot of Every Calloused Moment

Ambrose Akinmusire

Erschienen am 12.06.20 bei Blue Note Records
Künstler: Ambrose Akinmusire
Genre: Jazz

Verfügbar in

24-Bit/96 kHz Stereo

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Ambrose Akinmusire ist der faszinierendste Jazzmusiker seiner Generation. Mit jedem neuen Album bestätigt er ein weiteres Mal das ganze Spektrum seiner Inspirationen, seinen leidenschaftlichen Wunsch nach Freiheit und wie unerbittlich sein aus dem Innersten kommendes, bedingungsloses Engagement ist. Nach dem recht schönen und recht gewagten Origami Harvest mit Streichquartett und MC, auf dem er Jazz, klassische oder zeitgenössische Kammermusik, Soul und Spoken Word kombinierte, kehrt der Trompeter aus der Bay Area, der gelegentlich für Kendrick Lamar arbeitet, wieder zu einer klassischeren Formation mit seinen langjährigen Freunden, dem Pianisten Sam Harris, dem Bassisten Harish Raghavan und dem Schlagzeuger Justin Brown zurück. Klassisch geht es aber nur dem Anschein nach zu, denn Akinmusire ist weit und breit der Einzige, der seiner Musik eine dermaßen erzählerische Kraft verleiht und sich mit solcher Ergebenheit der Geschichte der Great Black Music widmet. Auf On the Tender Spot of Every Calloused Moment, seinem fünften bei Blue Note veröffentlichen Album, setzt er sich offensiv mit dem komplexen Leben der amerikanischen Schwarzen auseinander und mit den guten und den schlechten Zeiten seines Geburtslandes. Damit durchtränkt er auch seine vom Blues geprägten Eigenkompositionen. Eine Choreografie, die von Anfang stets dieselbe geblieben ist. „In gewisser Hinsicht wollte ich mit dieser Platte eine Fortsetzung meiner ersten Platte bei Blue Note machen, irgendwie eine Rückkehr zu den Ursprüngen von When the Heart Emerges Glistening“.

Ambrose Akinmusires Wachsamkeit lässt niemals nach. Der Jazz des On the Tender Spot of Every Calloused Moment ist von einer einzigartigen Abgeklärtheit geprägt. Mit seinen Kompositionen übertrifft er seine Zeitgenossen, zum Beispiel mit Mr. Roscoe (Consider the Simultaneous), diese tiefgründige Hommage an Roscoe Mitchell, den Saxofonisten des Art Ensemble of Chicago (die erste Gruppe, die er als erst 13-Jähriger auf einer Bühne erlebt hatte!), und dem er zwei Jahre vor dieser Einspielung begegnet war. Roy ist eine wunderbare Hommage an den Ende 2018 verstorbenen Trompeter Roy Hargrove. Es handelt sich in diesem Fall um eine sehr verhaltene Hommage, denn die vier Musiker präsentieren diesen von Ideen nur so wimmelnden Post-Bop mit einem nahezu telepathischen, gegenseitigen Verständnis untereinander. Ganz im Sinne dieses einsam dahinwandelnden Fender Rhodes mit dem recht besonnen gespielten Hooded Procession (Read the Names Aloud), dem letzten, äußerst schlichten Thema dieser großartigen Platte, das einen Blick genauso weit in die Zukunft wie in die Vergangenheit wirft… Der Saxofonist Archie Shepp formuliert es im letzten Satz des Booklets kurz und bündig: „This is the Cat!“ © Marc Zisman/Qobuz

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