Loving Vincent (Original Soundtrack Album)

Albumbeschreibung

Loving Vincent ist in erster Linie ein visueller Schock und eine technische Meisterleistung, die wir Dorota Kobiela zu verdanken haben, einer polnischen Malerin und Videokünstlerin, die schon im Jahre 2011 mit dem in 3-D gemalten Animationskurzfilm Little Postman auf sich aufmerksam gemacht hatte. Bei diesem pharaonischen Projekt hier wurde sie vom Briten Hugh Welchman sowie von 125 Künstlern unterstützt, die eingestellt wurden, um 60.000 Ölgemälde anzufertigen! Loving Vincent schildert die letzten Tage des Malers aus der Perspektive des Sohns des Briefträgers von Van Gogh, Armand Roulin, der auch sein Freund ist und versucht, die Todesursache des Genies herauszufinden. Der Film erhielt den Publikumspreis beim Festival des Festival d’Animation in Annecy. Es handelt sich um eine visuelle Meisterleistung, aber dabei sollte der Soundtrack nicht vergessen werden, den Clint Mansell komponiert hat, von dem wir schon die Musik für Requiem For A Dream und Black Swan kennen. Dieser war auch der Leadsänger und Gitarrist der Gruppe Pop Will Eat Itself, bevor sie sich 1996 auflöste. Die Musik zeichnet sich vor allem durch ihre delikaten Strukturen aus, die dank der perfekten Ausführung des Chamber Orchestra of London bestens zum Tragen kommen. Diese Sanftheit enthält aber oft eine gewisse Finsternis, welche die komplexe Persönlichkeit Van Goghs veranschaulicht: der britische Komponist wollte zwei Arten von Ästhetik einander gegenüberstellen, genauso wie der Maler zwischen seinem kreativen Talent und seiner mangelnden geistigen Stabilität hin- und hergerissen war. In Mansells Augen ist Genialität zugleich eine Gabe und ein Unheil. Der mehrdeutige musikalische Charakter spiegelt auch die Form des Films wider, der zahlreiche, schwarz-weiße Flashbacks enthält, die ganz im Gegensatz zum übrigen farbintensiven Film stehen (die für Van Gogh typischen Farben, denen Kobiela möglichst nahezukommen versuchte). Ein Stück wie zum Beispiel Wheatfied With Crows zeigt ganz klar diese ambivalente Ästhetik, wo es mal das Klavier in mezzo-Lautstärke gibt, und an anderer Stelle dann wieder recht satte Klänge. Bei Mansell finden wir wie gewohnt seine meisterhaft komponierte minimalistische und repetitive Musik, mit der er sich schon seit seiner Bravourleistung für Requiem For A Dream im Jahre 2000 ausgezeichnet hatte. Für Darren Aronofsky, den Regisseur dieses Films, hatte er schon alle Soundtracks seiner Spielfilme geschrieben, angefangen bei Pi, über The Wrestler und Noébis hin zu Black Swan. © NM/Qobuz