I Be Trying

Albumbeschreibung

Mit solch kraftstrotzenden Armen hätte der etwas lädierte Schönling namens Cedric Burnside auch Boxer oder Schauspieler werden können, oder boxender Schauspieler. Seine Leidenschaft ist aber der Blues, trocken und präzise gespielter Blues, als handle es sich um eine dieser Kampfkünste. Cedric Burnside ist, wie man bei ihm so sagt, the real thing. Ein Typ aus dem Mississippi, der schon, als er noch ganz klein war, manchmal in der Band seines illustren Großvaters RL Burnside Schlagzeug gespielt hatte. Cedric verkörpert die Tradition des Blues am hügeligen Oberlauf des Mississippi, wo er seinerzeit ja in Mode war (mit Delta Kream erweisen ihm The Black Keys eine Hommage). Mit Benton County Relic, seinem vorangegangenen Album, startete er eine internationale Karriere und er bewies, dass er mehr als nur der Enkelsohn einer Kultfigur ist. Seit er auf die Gitarre übergewechselt ist, auf der er perkussiv und recht abgehackt spielt, hat er einen ganz eigenen Stil entwickelt, der sich in I Be Trying zur Gänze entfaltet. Es ist ein minimalistischer, auf das Wesentliche beschränkter Blues, dicht und trocken wie Holz. I Be Trying wurde innerhalb von drei Tagen und in kleinem Kreis im Royal Studio in Memphis eingespielt, dem Studio, wo Al Greens beste Alben entstanden waren. Cedric Burnside hat übrigens einen Song in Al Greens Mikrofon gesungen, und dieses Mikrofon vibrierte wohl genauso gefällig wie damals in der guten, alten Zeit. Die Platte ist nicht so spröde und unruhig wie Benton County Relic. Es gibt mehr Arrangements zu hören sowie Melodien, die fast zum Pop zählen und dann gibt es noch diesen fast freudestrahlenden Jubel. Es ist das Album eines Mannes, der die Flamme hochhält und er weiß, dass immer mehr von uns nach ihrem Licht und ihrer Wärme Ausschau halten. © Stéphane Deschamps/Qobuz