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"I don't know where the soul is / How 'bout to bring that back?" An sich keine schlechte Idee. Die Rettung des Soul scheint dieser Tage allerdings schwer angesagt zu sein. Deswegen darf ein Roots Manuva diese Aufgabe getrost Kollegen überlassen. Er beschäftigt sich statt dessen mit der Bestandspflege auf anderen kränkelnden Feldern.
Den Spagat zwischen wegweisenden musikalischen Neuentwicklungen und gleichzeitiger Wahrung der ... ähem ... Roots, den beherrscht kaum einer in ähnlicher Weise. In einer Zeit, in der Hip Hop regiert, wohin man schaut, dabei aber allenthalben an Wiederholungen und Abkupferei laboriert, besinnt sich Roots Manuva rückwärts, um nach vorne zu kommen.
"Ich habe versucht, mit diesem Album an die alte Channel One-, Studio One-Ästhetik anzuknüpfen. Gott allein weiß, was die damals getrunken, geraucht oder gegessen haben ... Das war eine ganz besondere Periode der Musikgeschichte." Rodney Smith muss eine ähnliche Diät für sich entdeckt haben: Die fast sämtlich auf seinem Mist gewachsenen Beats bersten vor Einfallsreichtum. Alice im Synthieland lädt zu einem weiteren Trip hinter die Spiegel.
Neben Grüßen aus Breakbeat-, Drum'n'Bass- und Jungle-Gefilden herrschen unverkennbar Reggae- und Dancehall-Einflüsse: "We did not stop burning Babylon down." Dub-typisch wabernde Klänge treffen auf schräge Töne, knarzende Bässe, simple Melodiefolgen und hallende Drums. Die ploppenden Geräusche aus "Do Nah Bodda Mi" tönen, als seien sie direkt bei Bambaataas Soul Sonic Force entliehen.
Für "It's Me Oh Lord" streut Roots Manuva etwas Soul-Gesang ein. "Let The Spirit", beigesteuert von Metronomy, erhält mit flirrenden Melodien und Claps zwischen Geräuschkollagen und flächigen Synthies sogar eine Hand voll Disco-Glitter: Der akustischen Vielfalt scheinen keine Grenzen gesetzt, das "Schon tausendfach gehört"-Gefühl will sich - gepriesen sei Manuva! - nirgends einstellen.
Angenehm vertraut wirken lediglich die zwischen Rap und Toasting oszillierenden Vocals. Stimmlich hat sich bei Roots Manuva seit seinen Anfangstagen wenig geändert. Das ist gut so: Seine selbstsicheren, zuweilen fast hypnotisierenden Zeilen erden die großartig skurrilen Kulissen und verschaffen dem scheppernden, blubbernden, knarrenden Wahnsinn Bodenhaftung.
In "It's Me Oh Lord" löst sich Manuva etwas vom Rhythmus und unternimmt einen Abstecher in Spoken Word-Regionen, während er in "Kick Up Your Foot" eher Oldschool-Rap-Ansätze verfolgt. Stete Repetition macht den Track paradoxerweise nicht langweiliger, sondern von Sekunde zu Sekunde fesselnder.
"Buff Nuff" dürfte auf so manchem Dancefloor zu Erschöpfungszuständen führen, derart hart treibend geht es da zur Sache. Dafür spielt "The Show Must Go On" wieder mit Akustikgitarrenmelodie und angedeutetem Reggae-Rhythmus und erlangt so beinahe schon Blues-Charakter. Man mag dem Frieden nicht so recht trauen.
Wenn in "A Man's Talk" Streicher und Piano-Akkorde mittels schräger Scratches zerrissen und in Elektro-Sounds überführt werden und es heißt "Fire blazing / Ready to burn down Babylon!", gehen verkrustete Erwartungshaltungen gleich mit in Rauch auf. "I don't give a fuck if you're backpack or urban." "Well Alright", getreu der Maxime "Do 4 Self" kreiert Roots Manuva ein erquickend eigenständiges Werk.
"The pain that break me is the pain that make me / and the pain that take me is the pain that help me maintain." Sollte der Kerl seinen Antrieb tatsächlich aus Schmerzen ziehen: Mit Blick auf "Slime & Reason" wünsche ich ihm von ganzem Herzen weitere Höllenqualen.
© Laut
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Roots Manuva Vs Wrongtom, Primary
2010 Big Dada
Roots Manuva Vs Wrongtom, Primary
2010 Big Dada
Roots Manuva Vs Wrongtom, Primary
2010 Big Dada
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2010 Big Dada
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Roots Manuva Vs Wrongtom, Primary
2010 Big Dada
Roots Manuva Vs Wrongtom, Primary
2010 Big Dada
Roots Manuva Vs Wrongtom, Primary
2010 Big Dada
Albumbeschreibung
"I don't know where the soul is / How 'bout to bring that back?" An sich keine schlechte Idee. Die Rettung des Soul scheint dieser Tage allerdings schwer angesagt zu sein. Deswegen darf ein Roots Manuva diese Aufgabe getrost Kollegen überlassen. Er beschäftigt sich statt dessen mit der Bestandspflege auf anderen kränkelnden Feldern.
Den Spagat zwischen wegweisenden musikalischen Neuentwicklungen und gleichzeitiger Wahrung der ... ähem ... Roots, den beherrscht kaum einer in ähnlicher Weise. In einer Zeit, in der Hip Hop regiert, wohin man schaut, dabei aber allenthalben an Wiederholungen und Abkupferei laboriert, besinnt sich Roots Manuva rückwärts, um nach vorne zu kommen.
"Ich habe versucht, mit diesem Album an die alte Channel One-, Studio One-Ästhetik anzuknüpfen. Gott allein weiß, was die damals getrunken, geraucht oder gegessen haben ... Das war eine ganz besondere Periode der Musikgeschichte." Rodney Smith muss eine ähnliche Diät für sich entdeckt haben: Die fast sämtlich auf seinem Mist gewachsenen Beats bersten vor Einfallsreichtum. Alice im Synthieland lädt zu einem weiteren Trip hinter die Spiegel.
Neben Grüßen aus Breakbeat-, Drum'n'Bass- und Jungle-Gefilden herrschen unverkennbar Reggae- und Dancehall-Einflüsse: "We did not stop burning Babylon down." Dub-typisch wabernde Klänge treffen auf schräge Töne, knarzende Bässe, simple Melodiefolgen und hallende Drums. Die ploppenden Geräusche aus "Do Nah Bodda Mi" tönen, als seien sie direkt bei Bambaataas Soul Sonic Force entliehen.
Für "It's Me Oh Lord" streut Roots Manuva etwas Soul-Gesang ein. "Let The Spirit", beigesteuert von Metronomy, erhält mit flirrenden Melodien und Claps zwischen Geräuschkollagen und flächigen Synthies sogar eine Hand voll Disco-Glitter: Der akustischen Vielfalt scheinen keine Grenzen gesetzt, das "Schon tausendfach gehört"-Gefühl will sich - gepriesen sei Manuva! - nirgends einstellen.
Angenehm vertraut wirken lediglich die zwischen Rap und Toasting oszillierenden Vocals. Stimmlich hat sich bei Roots Manuva seit seinen Anfangstagen wenig geändert. Das ist gut so: Seine selbstsicheren, zuweilen fast hypnotisierenden Zeilen erden die großartig skurrilen Kulissen und verschaffen dem scheppernden, blubbernden, knarrenden Wahnsinn Bodenhaftung.
In "It's Me Oh Lord" löst sich Manuva etwas vom Rhythmus und unternimmt einen Abstecher in Spoken Word-Regionen, während er in "Kick Up Your Foot" eher Oldschool-Rap-Ansätze verfolgt. Stete Repetition macht den Track paradoxerweise nicht langweiliger, sondern von Sekunde zu Sekunde fesselnder.
"Buff Nuff" dürfte auf so manchem Dancefloor zu Erschöpfungszuständen führen, derart hart treibend geht es da zur Sache. Dafür spielt "The Show Must Go On" wieder mit Akustikgitarrenmelodie und angedeutetem Reggae-Rhythmus und erlangt so beinahe schon Blues-Charakter. Man mag dem Frieden nicht so recht trauen.
Wenn in "A Man's Talk" Streicher und Piano-Akkorde mittels schräger Scratches zerrissen und in Elektro-Sounds überführt werden und es heißt "Fire blazing / Ready to burn down Babylon!", gehen verkrustete Erwartungshaltungen gleich mit in Rauch auf. "I don't give a fuck if you're backpack or urban." "Well Alright", getreu der Maxime "Do 4 Self" kreiert Roots Manuva ein erquickend eigenständiges Werk.
"The pain that break me is the pain that make me / and the pain that take me is the pain that help me maintain." Sollte der Kerl seinen Antrieb tatsächlich aus Schmerzen ziehen: Mit Blick auf "Slime & Reason" wünsche ich ihm von ganzem Herzen weitere Höllenqualen.
© Laut
Informationen zu dem Album
- 1 Disc(s) - 14 Track(s)
- Gesamte Laufzeit: 00:45:27
- Künstler: Roots Manuva and Wrongtom
- Label: Big Dada
- Genre: Hip-Hop/Rap
2010 Big Dada
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