Donaueschinger Musiktage 2014

Various Artists

Erschienen am 17.10.14 bei NEOS Music
Künstler: SWR Sinfonieorchester des Südwestrundfunks
Genre: Klassik

Verfügbar in

16-Bit/44.1 kHz Stereo

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Über 20 Jahre lenkte Armin Köhler die Geschicke von Donaueschingen, bevor er im November 2014 überraschend starb. Er wäre stolz gewesen auf diese opulent ausgestattete Dokumentation des letzten von ihm betreuten Festivaljahrgangs, die erstmals in Bild und Ton veranschaulicht, wie sehr Köhler das traditionsreiche Festival über den Tellerrand einer rein kompositorischen Avantgarde hinaus gedacht hat: als Experimentierfeld, das die Weiterentwicklung der Neuen Musik als interdisziplinäre und multimediale Sprachform reflektiert. Der Jahrgang 2014 stand dezidiert im Zeichen von Künstlern, die ihre Arbeit in verschiedenen Disziplinen denken und vernetzen: Klang, Bild, Bewegung und Text, Instrumentalklang, Elektronik und Video. Ein Komponist, der diese Ebenen momentan auf hohem Niveau verschränkt, ist Simon Steen-Andersen. Sein Klavierkonzert markierte die spektakulärste Uraufführung in Donaueschingen 2014. Die Voraussetzung des Ganzen war ein Akt der Zerstörung: Steen-Andersen ließ einen Flügel aus mehreren Metern Höhe auf dem Boden zerschellen und machte diesen „Vorgang“ in Superzeitlupe nicht allein zum visuellen Auftakt, sondern zur materiellen Grundlage des gesamten Konzerts. Die Mikroskopierung und Verlängerung einer solchen Freisetzung heftigster Energie fand eindrucksvollen Widerhall im Orchester. Der Clou dieses Klavierkonzertes war jedoch, dass Nicolas Hodges mit einem projizierten Alter Ego duettierte, das auf dem klanglich total deformierten Flügel fragmentarische Partien zwischen totaler Verstimmtheit und Nicht-Klang spielte. Diese fulminanten, minutiös aufeinander abgestimmten Interaktionen zwischen pianistischem Belcanto und solistischer Kaputtheit, zwischen Video- und Bühnen-Solist, die immer wieder groteske Fenster zur pianistischen „Tradition“ öffneten, wurden zu Recht mit dem Orchesterpreis honoriert, trotz gewichtiger Konkurrenz fulminant expressiver Beiträge von Friedrich Cerha („Nacht“) und Hanspeter Kyburz („Ibant obscuri“). Zwingend DVD-würdig auch Jennifer Walshe mit „The Total Mountain“. Die irische Performerin jongliert hier virtuos mit den surrealen Auswüchsen medialer Verfügbarkeit und Reizüberflutung im Grenzbereich von Virtualität und Realität, kombiniert abgründige Fundstücke aus Werbung, Politik, Alltag und Social Media in Filmsequenzen, Tanzeinlagen und rasender Stimmakrobatik. Auch die Kompositionen, die rein musikalisch auf den Plan traten, standen 2014 oft in enger Verbindung mit visuellen Konzepten: Die Kanadierin Chiyoko Szlavnics arbeitet im Grenzbereich von „sichtbarer Musik“ und „hörbarer Grafik“ und legt ihren Klangverläufen abstrakte Zeichnungen zugrunde. Im Falle von „Inner Voicings“ erzeugen komplexe Liniensysteme irisierende Ensembleflächen und glissandierende Klangbewegungen. Auch Peter Ablinger, einer der Pioniere grenzüberschreitender Ästhetik zwischen Installation, Konzert und Performance, hatte eine 16-teilige Bilderserie entworfen: „points & views“. Klanglich folgte daraus eine schrille, cartoonhafte Collage für Ensemble, zwei Klaviere und zwei Lautsprecher, die den Geist antiquierter musikalischer Speichermedien ebenso zu reflektieren scheint wie längst vergangene Sprachlabor-Erlebnisse. Liebenswerter Bestandteil der Veröffentlichung: ein filmisches Porträt Armin Köhlers unter dem etwas unscharfen Titel „Kämpfer für die Moderne“ (Regie: Syrthos J. Dreher). Es zeigt Köhler in vielen Interview-Exzerpten als leidenschaftlichen Verfechter des Neuen, dessen künstlerische Neugier und Risikobereitschaft in keinem Widerspruch stand zur konsequenten Fortführung des traditionellen Donaueschinger Vorzeigeformats, der großen progressiven Orchesterkomposition. Unter den vielen „historischen“ Aufführungs- und Probe-Dokumenten, die die Visionen und Prämissen eines Ermöglichers am „Material“ aufrollen, befindet sich so manche Trouvaille wie der Auftritt der Einstürzenden Neubauten mit Nam June Paik.
© Wieschollek, Dirk / www.fonoforum.de

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Donaueschinger Musiktage 2014

SWR Sinfonieorchester des Südwestrundfunks

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Nacht (Friedrich Cerha)

Nacht

SWR Sinfonieorchester des Südwestrundfunks

00:20:03

SWR Sinfonieorchester des Südwestrundfunks, Orchestra - Emilio Pomarico, Conductor - Friedrich Cerha, Composer

Ibant Obscuri (Hanspeter Kyburz)

Ibant Obscuri

Emilio Pomarico

00:16:06

Emilio Pomarico, Conductor - SWR Sinfonieorchester des Südwestrundfunks, Orchestra - Hanspeter Kyburz, Composer

Zentral Park (François Sarhan)

Zentral Park

François Sarhan

00:29:23

François Sarhan, Performer, Writer - South West German Radio Experimental Studio, Ensemble

DISC 2

Carnaval (Salvatore Sciarrino)

Così dice lo scultore di prue. Chi vedi là

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